Brasilien, Südamerika
Schreibe einen Kommentar

Mit dem Beach Buggy nach Paracudo

20121127-195407.jpg
Nach dem Kiten und Relaxen am Strand von Cumbuco starten wir ein neues Abenteuer. Wir haben einen Beach Buggy gemietet und wollen uns damit an der langen Sandküste bis nach Paracudo durchschlagen, sind zwar nur 45km, aber die Tour wird spannend werden.

Pünktlich um 7.30 wird uns der Buggy von Raimundo gebracht, wir dürfen zwischen zweien wählen, nach der ersten Probefahrt ist klar der Ferrarirote soll es sein, der andere ließ sich von mir trotz mehrerer Versuche nicht starten. Wir verstauen unsere Rucksäcke, holen beim ATM noch ein wenig Geld, laden unsere Handykarte auf und kaufen noch zwei Croissants als Frühstück.

20121127-195257.jpg
Von der geteerten Strasse, die Cumbuco gen Nordwesten verlässt, biegen wir ab zum Strand. Im pulvrigeren Sand lässt es sich gleich schwerer fahren, sobald wir aber den festen Sand erreicht haben, gleiten wir dahin. Es ist Ebbe und daher gut zu fahren. Immer einer Buggy-Spur folgendend fahren wir laut knatternd gesäumt von Palmen zur linken und dem Atlantik zur rechten dem Wind nach. Nach ca. 3km stockt der Motor plötzlich und lässt sich nicht mehr starten. Oh je. Trotz mehrerer Anlassversuche streikt die Kiste weiterhin. Viele Möglichkeiten haben wir nicht, ich tippe mal auf fehlendes Benzin und Gott sei Dank haben wir 1,5 Liter Notfall Benzin in einer Colaflasche dabei, die wir entsprechend entleeren.

Neustart. Oh Wunder die Karre springt an. Wir entschließen uns umzukehren und erstmal richtig aufzutanken. Der Buggy hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, die Tankanzeige zeigt wohl immer voll an, der Blinker ist im Arsch, die Hupe fehlt, die Lenkung hat ein wenig Spiel und der Fahrersitz lässt sich nicht ganz nach hinten schieben. Aber bei Tempo 20 km/h am Strand sollte es eigentlich passen.

An der Tanke zeigt sich, dass der rote Flitzer durstig war und wir füllen ordentlich auf. Ein neuer Versuch. Amore sagt beim Abbiegen zum Strand noch, dann kann ja jetzt nix mehr passieren und wir düsen wieder los. Weit kommen wir aber nicht (1,5km), da blinkt uns mit der Lichthupe ein grosser silberner Toyota 4×4 an. Sehr nett, ich dachte der will mir die Spur freigeben an einer engeren Passage. Nix da, es ist die Polizei. Fabio Melo und sein Kollege Evanilson machen mal eben Fahrzeugkontrolle. Einmal die Papiere bitte. Tja, mit deutschem Führerschein kann ich dienen, mein internationaler ist abgelaufen und liegt zuhause. Fahrzeugpapiere hat mir Raimundo nicht gegeben, seiner Meinung nach brauchen wir die nicht, genauso wenig wie nen Führerschein. Denkste! Fabio besteht auf die Regeln, während Evanilson gelangweilt prüft, ob sein bestes Stück noch da ist. So können wir erstmal nicht weiterfahren, aber zumindest sagt er im gebrochenen Englisch with you Mister is everything alright.

Amore entspannt sich daraufhin und holt erstmal das Essen raus und beginnt seelenruhig zu frühstücken. Ich warte ja eigentlich nur drauf, dass hier gleich Scheine den Besitzer wechseln, aber so weit kommt es nicht. Zwei Telefonate später, Raimundo hat seinen Einlauf kassiert und Fabio hat mit Cheffe gesprochen, juckeln wir hinter der Polizei zurück zum Startort. Auf meine Bitte „Devagar, Devagar“ auch im gemächlichen Tempo.

Am Ortseingang wartet dann Raimundo schon, ein paar Worte werden gewechselt und nun können wir weiterfahren, alle Probleme sind gelöst. Unsere Vorgänger haben nun wohl die Papiere verbummelt und das wurde der Polizei auch gemeldet. Achja! Nun gut, mit Fabio sind wir Freunde geworden, sein Neffe liegt in der Reha in Düsseldorf und Fabio ist sehr zufrieden mit den Deutschen. Da wir ja immer noch keine Papiere haben, lassen wir uns von Fabio noch seine Handynummer geben, er regelt das dann in Zukunft für uns, falls wir noch mal angehalten werden.

20121127-222632.jpg

Die beiden Zwischenfälle haben wertvolle Zeit gekostet, wir müssen wirklich los, da wir nur bei Ebbe das Ziel erreichen können. Das Wasser steigt schon wieder. Zweimal bleiben wir noch im weichen Sand stecken, Amore schiebt mich aber immer an und wir sind schnell wieder im Rennen. Die Polizeistreife, die uns kurz drauf passiert, hat diesmal kein Interesse an uns.

Ab und an machen wir kurz nen Fotostop, überqueren spritzend kleine Flüsse und kommen Paracuda immer näher. Kurz vor dem Ziel sehen wir ein großes Schiff, welches wohl gestrandet ist und mit großem Eifer von mehreren Baggern freigeschaufelt wird. Wir sind mit der Openstreetmap auf dem Iphone ausgerüstet (kein Roaming!) und die App CityMaps2Go zeigt uns immer unsere Position an.

20121127-195306.jpg

Weit ist es nicht mehr, eine große Sanddüne ergießt sich ins Wasser und versperrt den Weg. Wir machen erstmal ein paar Fotos und plötzlich wie aus dem Nix ist die Polizei wieder da. Kann doch nicht sein! Diesmal werden wir nur kurz ermahnt nicht weiterzufahren, da die Düne unter Naturschutz steht, ups wussten wir nicht. Mit der Ermahnung können wir leben. Der Ort ist grösser als Cumbuco, aber ansonsten ausgestorben, wir haben aber viele Kitesurfer am Strand gesehen. In der schönen Pousada Sol e Lua erholen wir uns kurz, uns ziehts zurück zum Strand, wo wir mit den Füssen im Wasser frische Langusten genießen, am leeren Strand relaxen und von der besagten Düne den Sonnenuntergang bewundern.
20121127-221928.jpg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.