Brasilien, Südamerika
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Morro de Sao Paolo

Viele Ziele in Brasilien kenne ich wohl besser als 90% der Brasilianer, das soll nicht überheblich klingen, aber resultiert aus der Situation, dass das Land so groß ist, dass die Einwohner die langen zeitintensiven Strecken nicht auf sich nehmen oder weil schlichtweg das Geld dazu fehlt. Man investiert lieber in das Haus, Essen, die Gesundheit (siehe meine Diplomarbeit) oder die Ausbildung der Kinder als in Urlaub. Macht natürlich auch Sinn. Wenn Urlaub, dann ist es meist ein Highlight und wird nicht so schnell wiederholt. Ich hatte zudem die Möglichkeit als Student mit viel Zeit zu niedrigen Kosten das Land intensiv innerhalb eines Jahres kennenzulernen.

Schlagen Amore und ich heute den Reiseführer auf, sind die meisten touristischen Highlights schon abgehakt (was nicht heißt sie nicht wieder zu besuchen, siehe mein vierter Besuch in Foz so Iguassu), aber es gibt sie noch die Ausnahmen. Wir entscheiden uns dafür:

Diese ist eine Insel und heißt Morro die Sao Paolo. Von Salvador nehmen wir den Katamaran und setzen in 2,5 Stunden über. Seegang ist ordentlich und um uns rum wird gekotzt. Das hatten wir ja schon (siehe Salvador) und bleiben erstaunlicherweise standhaft. Endlich kommt wieder Land in Sicht und der Farrol (Leuchtturm) thront vor uns.

Kaum haben wir am Steg festgemacht, bieten sich einige Träger an, wir verzichten gerne, da wir abgeholt werden. Mit der Schubkarre steht Paolo am Anleger und hält ein Schild mit Pousada Colibri hoch. Here we are. Auf der Insel gibt es keine Autos und wir sind froh, dass er und seine Schubkarre da sind. Es geht ordentlich bergauf, teilweise auf gepflasterten teilweise auf sandigen Wegen. Es ist bedeckt, aber sehr schwül und wir sind noch ein wenig schwach die Backpacks selber zu tragen. Ganz oben auf dem Hügel thronend ist das Paradies, die Pousada Colibri. 1,5ha Platz, viele schöne Pflanzen und nur zehn Bungalows sind das Reich von Marga und Helmut. Während unten im Dorf eine Pousada neben der nächsten steht und es eng besiedelt ist, ist hier reichlich Platz.

Wir werden herzlich empfangen und genießen zwei schöne Tage hier. Die Insel und das Dorf haben ein tollen Charme, natürlich, intim, einfach toll. Die vielen Strände laden zum Relaxen ein. Gerne wären wir länger geblieben, aber wir müssen am Donnerstag wieder am Flughafen Salvador sein. Unsere Idee uns dorthin mit einer kleinen Maschine ausfliegen zu lassen und dadurch einen Tag länger zu bleiben sowie die schwere See zu umgehen, klappt nicht, es finden sich nicht genügend Personen für die Warteliste. So nehmen wir doch den Katamaran zurück. Dieser fährt diesmal aber aufgrund des starken Windes nur einen Teil der Strecke, dann Umstieg in den Bus und ganz zum Schluss setzen wir mit einem Kutter nach Salvador über. Dauert zwar eine Stunde länger, aber zumindest die Kot*orgie ist uns erspart geblieben.

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