Es ist wie nach Hause zu kommen. Dort wo wir vor 2,5 Wochen schon zwei Tage verbracht haben naemlich in der Dolphin Lodge in Kalpitiya zieht es uns zurueck. Wir hatten naemlich Hunger bekommen, Appetit was neues auszuprobieren und zum Abschluss unserer Rundreise haben wir uns einen Kitesurfkurs an diesem feinen Flecken Erde gegoennt. Aber der Reihe nach.
Wir haben Marc, Kitesurflehrer und Hotelinhaber, in Kalpitiya kennengelernt und Nummern ausgetauscht. Der Gedanke einen Kurs zu machen reifte dann im Laufe unserer Reise. Der Kontakt zu Marc stand, die Windvorhersage stimmte nicht fuer Negombo. Also brechen wir wieder nach Kalpitiya auf. Das freundliche Personal vor allem Kingsley & Uncle begruessen uns herzlich als wir ankommen.
Kurz in die Badeklamotten geworfen und schon setzen wir ueber die Lagune zur Sandbank ueber. Erst mal muessen wir Vokabeln lernen. Der Windbereich mit der größten Zugkraft heißt also Powerzone, die Außenkanten des Flugschirms Tips, die Steuerstange Bar, die Notbremse wiederum Quick Release. Die stabile Schlaufe, die den Flugschirm am Trapez hält, dem Oberkörpergurt des Fahrers, heisst Chicken Loop, hat aber nix mit Hähnchen zu tun. Luv und Lee sind uns vom Segeln bekannt, neu hinzu kommt das Windfenster. Das muss man sich vorstellen wie eine halbe Käseglocke vor Dir, wenn Du mit dem Rücken zum Wind steht. Auf 12 Uhr befindet sich dann die Powerzone, wer den Kite dorthin steuert, bekommt am meisten Schub. Die Kunst ist nun, bei Fahrten rechts vom Wind den Schirm zwischen 9 und 12 Uhr zu halten, analog bei Fahrten links vom Wind zwischen 3 und 12 Uhr.
Das ist die Theorie, es folgt die Praxis. Mit dem Uebungsschirm fangen wir an Land an, gar nicht so einfach, kaum oben, schmiert der Schirm wieder ab, das richtige Gefuehl zu kriegen ist gewoehnungsbeduerftig. Wir wechseln auf den groesseren Schirm, haken uns mit dem Chicken Loop im Hook ein, sind also mit dem Kite am Koerper verbunden. Mit dem groesseren Schirm wirds aber nicht einfacher. Immer wieder brauchen wir Starthilfe. „Fahrrad fahren“, ruft Marc, „nicht Auto!“. Man muss die Bar wie einen Fahrradlenker horizontal bewegen, nicht wie ein Autosteuer von oben nach unten.
Nach dem ersten Abend kommen wir hungrig und kaputt in der Lodge an und freuen uns auf das herrliche Abendessen, was der Koch hier zaubert. Es gibt Prawns satt! Marc hat in der Kuehlbox kaltes Bier, die kleinen Wellen schlagen ans Ufer, das Licht flackert und wir muessen frueh ins Bett. Beim Rauschen des Windes und des Meeres schlafen wir schnell ein. Am naechsten Morgen geht’s nach dem Fruehstueck gleich wieder ins Wasser, mit dem Kite voran lassen wir uns durchs Wasser ziehen, noch ohne Board. Einfach das Gefuehl fuer Wind, Wasser und Kite bekommen. Wir koennen hier super stehen in mitten der Lagune, manchmal ein wenig schlickig.
„Links ziehen! Depower!“ schreit Marc, „rechts ziehen, Power!“. Noch eine wichtige Vokabel ist Depower, das bedeutet, die Bar von sich zu strecken, dann wird der Kite langsamer. Irgendwie strange. Wenn es schneller gehen soll, zieht man den Kite an. Viel zu schnell kriegt man es aber durcheinander, dann Absturz des Kites, meist die Leinen verdreht und wieder probieren zu starten. Schafft man es aber doch den Kite im Windfester zu zirkulieren, macht es sauspass. Dann hat man auch einen Blick fuer die neben einen aus dem Wasser springenden Fische!
Am dritten Tag dann die Symbiose zwischen Kite & Board. Puhhh, noch schwieriger. Im Wasser liegend das Board anziehen, den Kite am Himmel halten, die Ellbogen auf die Knie, dann der Kite zieht Wind und wir heben aus dem Wasser ab. Geiles Gefuehl. Die ersten Meter, dann versinken wir wieder im Wasser. Ist wie Laufen lernen, man faellt, Gott sei Dank nicht so hart und probiert es wieder. Wir schlagen uns sehr tapfer, haben Spass am Kiten und wollen es weitermachen. Auf dem Rueckweg nach Negombo machen wir Stop in der Jasmin Villa, einmal Fullbody-Massage fuer 14 Euro und alle Verspannungen sind da hin. Jetzt sind wir vorbereitet fuer die Wolken, gleich geht’s zum Flughafen und gen Heimat.