Asien, Malaysia
Schreibe einen Kommentar

Kuala Lumpur und der Rainforest

Nachdem ich mich entschieden hatte, einen zweiten Tag zu in KL zu bleiben, nutze ich die Zeit und schaue mir alle Sachen an, die ich noch nicht geschafft hatte. Aber eigentlich ist auf meinem Programm nicht mehr viel. Zuerst teste ich nochmal das Verkehrsystem von KL aus und fahre mit der LRT (LightRailTrain) durch die Häuserschluchten. Später wechsle ich dann auf die niegelnagelneue Monorail, die erst 10 Tage im Betrieb ist, naja und das merkt man dann auch. Wartezeiten von 4-5 Minuten in den Bahnhöfen sind keine Seltenheit. Allerdings ist es echt geil über der Stadt zu schweben und unter sich die Autos und Fußgänger zu beobachten.

Danach mache ich mich auf dem Weg zum Fernsehturm, welches mit 421 Metern, der vierthöchste der Welt ist und den Berliner Alex (8. höchster, 368m) um einiges überragt. Diese Touristattraktion haben die Malayen echt cool hinbekommen, man bekommt am Eingang einen Audioguide und kann dann 276 Meter über der Erde einen herrlichen Blick Genießen, während eine Stimme in allen möglichen Sprachen erklärt, was man sieht. Die meisten angepriesenen Spots hatte ich dann auch schon auf meiner Liste gehabt und ich bekomme einen Überblick über die zurückgelegten Entfernungen.

Um den Tower herum ist eine Art Regenwald, so eine Art Erholungszentrum für die Einwohner. Das ist echt schön gemacht, man hat echt das Gefühl ein bisl im Regenwald zu sein. Auf einem einsamen Trail laufe ich 20 Minuten durch die Dschungellandschaft, bis ich an den Grenzzaun gelange und durch den nahegelegenen Eingang schlüpfe. Entlang vieler Straßen und Gassen laufe ich ziellos umher und lasse mich treiben. Genau in die richtige Richtung, ich komme an der berühmten St. Johns Cathedral vorbei und besichtige diese.

Plötzlich stehe ich mitten in Little India, wo ich noch hinwollte. Später stelle ich fest, dass das echt nur zwei Straßen weiter von meinem Hostel entfernt lag. Früchte, Leckereien, fremde Gerüche lassen meine Nase um die Wette inspirieren… Und alles so günstig, ich muss mich zurückhalten und entscheide mich nicht viel zu kaufen, außer a bisl Kleinkram. Einfach schön…

Während ich so durch die Straßen schlendere fällt mein Blick auf die Überschrift der Times "SARS in Singapore detected". Schnell überflieg ich den Artikel. Ein Mitarbeiter eines mikrobiologischen Instituts hat sich wieder mit der tödlichen Seuche angesteckt. Schon komisch, es ist noch nicht mal 4 Tage her und ich war in der gleichen Stadt, naja, aber ich hab mich wohl nicht angesteckt, sondern weiterhin kerngesund…. Gott sei Dank.

Rainforest:
Jetzt geht das Abenteuer los. Um kurz nach sechse reist mich mein Handywecker aus dem Schlaf. Wann ich mich erinnern freiwillig um sechs Uhr morgen aufgestanden zu sein? Das ganze Hostel schläft noch tief und fest. Während die anderen noch mal ihren Kopf tief in das Kissen graben, genieße ich eine lange kalte Dusche(man gewöhnt sich dran), endlich mal mit einem ordentlichen Strahl, weil ja sonst keiner duscht. Im Seven Eleven Store kaufe ich mir mein Frühstück, winke mir dann ein Taxi und lass mich für 3,70 Ringgit, zum Malaya Hotel fahren. Dort wartet schon der Minibus.

Vorher allerdings müssen mal wieder die Formalitäten geklärt werden. Währenddessen quatscht mich eine indische Familie an. Allerdings bin ich noch nicht so wirklich wach, um jetzt über alles Auskunft zu geben. Mich rettet das schlechte Englisch der Reisenden aus New Delhi. Im Bus, es fahren insgesamt 7 Leute mit, kann ich mir eine der 5 Bänke organisieren und kann och eine Mütze Schlaf nachholen. Mit Ryan, der es sich eine Reihe vor mir bequem gemacht hat, komme ich ins Gespräch. Er kommt aus Canada und travelled schon seit 6 Monaten durch Asien und Australien. Er gibt mir noch gute Tipps, was ich mir in Thailand noch anschauen sollte. Nach 3 1/2 Stunden Fahrt gelangen wir nach Jeranthut, wo wir 2 Stunden Aufenthalt haben. Nach einer halben Stunde Busfahrt erreicht wir dann die Stadt Temerling, wo die Boote auf uns warten, die uns in das Zentrum des Taman Negara National Prak bringen sollen.
Oh my god, what is that? schreit Ryan, als er die Boote erblickt. Es sind sehr schmale Boote, wo die Leute in 10 * Zweierreihen sitzen in einer Länge. Die Boote sind schon abenteuerlich. Man steigt ein und man ist nur max. 20 cm unter dem Wasser. Die Rehling oder Außenhaut des Bootes hört nach 20 cm über dem Wasser wieder auf. Man sitzt also wie in einer Nussschale.

Auf dem schlammigen Fluss fahren wir vorbei an einem Ufer, was komplett vom Dschungel eingenommen ist. Dieses Nationalgebiet wurde 1960 geschaffen und ist kaum berührt von äußeren Einflüssen. Anfang des 20 Jh. war Malaysia noch fast ganz bedeckt vom Regenwald. Allerdings wurde das Holz exportiert und die Nachfrage nach Rubber und Palmoil stieg, statt des Rainforest wurden Palms und Rubbertrees angepflanzt.

Der Fluss ist kaum befahren. Wir überholen 2 Boote und 2 weitere kommen uns entgegen. Nach 3 Stunden Fahrt erreichen wir endlich das kleine Village. Länger hätten meine Beine die Sitzposition auch nicht ausgehalten. Entlang des Flusses liegen 8 Hausboote, die als Restaurant, Mini-Market oder Anlegestelle dienen. Wir legen an und man kommt sich schon vor wie mitten im Dschungel. Über schmale Planken(30 cm breit) erreicht man vom Schiff aus das Ufer. Das Hostel ist am Ufer und völlig ok, nichts Besonderes, aber ok, dafür, dass man sich weit entfernt von der Zivilisation befindet. Ich erkunde das Village und gewinne eine Überblick.

Auf der anderen Flußseite beginnen dann die Trails durch den Dschungel. Ich bin noch ein wenig müde und relaxe 2 Stunden in einer Hängematte mit traumhaften Blick auf den Fluss. Während ich lese besuchen mich Ziegen, Hühner und zwei kleine Kids, die interessiert meinem Reiseführer und die bunten Bildchen bestaunen und dann mich dann irgendwann ganz zaghaft mit großen Augen nach einem Ringgit fragen.

Nachdem es angefangen hat zu dämmern, dusche ich und gehe an das Ufer und treffe im Restaurant Rombia meine drei Tschechen Peter, Lukas und Katha mit denen ich meinem Dorm teile. Zusammen mit den dreien esse ich. Das Chicken Thaicurry ist sehr spicy, aber super lecker… Die Atmosphäre ist unglaublich schön. Man sitzt auf einem Boot, keine 20 cm unter einem fließt der Fluss, es ist angenehm draußen zu sitzen, die flackernden Kerzen geben ein schummeriges, aber warmes angenehmes Licht. Im Hintergrund hört man die ungewohnten Geräusche des Regenwalds, Zirpen, Vögelträllern, lautes Rufen und Pfeiffen.

In der leichten Briese, schwingen die Fliegengitter, die am Eingang zum Boot hängen, obwohl das Boot ja zu allen Seiten offen ist und keine Wände hat. 🙂 Einige Backpackers sitzen an einem langen Tisch, quatschen über ihre Reise und die Welt. Neben Ryan, sitzen dort ein US-Guy, 2 Briten und 2 deutsche Girls (Annette(der Name stimmt) und Saskia). Bei mehreren Runden Shithead(Kartenspiel), mehreren frischen Banana und Pineapple Shakes (Kostenpunkt max. 50 Cent) entsteht eine sehr lustige Atmosphäre, die allerdings durch den plötzlich hereinbrechenden Monsumregen unterbrochen wird.

Unglaublich wie schnell das hier geht. Nichtsahnend kommt erst ein richtiger starker Wind auf und genau 1 Minute später startet der große Platzregen mit heftigen Donnern und Gewittern direkt über einem. Naja, man nimmt sowas dann sehr gelassen, weil alle das gelassen sehen, das geht vorbei. Bei einem Iced Milo (ähnlich Kakao) genießt man die Gewalt des Wetters, quatscht und philosophiert, wo man noch alles hin muss. Da der Regen auch nicht nach 1 Stunde aufhört, entscheiden wir uns, den kurzen Weg zu Laufen. Die Taschenlampe, die der Lonely Planet empfiehlt, ist wirklich nützlich, vor allem auf dem schmalen Planken.

Am nächsten Morgen erwartet uns ein traumhaftes Wetter. Ich entscheide mich während meines Frühstücks mit einem holländisch/englischen Pärchen, eine 3.5 ständige Tour mit Guide durch den Rainforest zu machen. Super coole Sache. Zu viert, der Guide, das Pärchen und ich, machen wir uns auf den Weg. Gott sei Dank, gab mir der Guide, called little Monkey, den Tip eine große Flasche Wasser mitzunehmen, die war nämlich auch wirklich nötig. Entlang eines schmalen Trails wandern wir Richtung Bergspitze. Der Little Monkey immer 10 m voraus und schlägt uns den Weg vor. Wir anderen drei immer schnell hinterher. Zwischendurch machen wir kurz Pause und er erklärt einiges über Flora und Fauna. Unter anderem schauen wir Schlangen beim Relaxen zu, locken 20 cm lange Scorpione aus Ihren Baumverstecken, treffen Woody Woodpicker, freuen uns über die schnellen Affen (die ich nicht aufs Foto bannen konnte, weil die echt flink sind), wundern uns über die Vielfalt der Insekten und sehen einige bunte Vögel.

Wir drei kommen tierisch ins Schwitzen, irgendwann kommt bei den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit bei dem Tempo einfach der Körper mit der Kühlung nicht hinterher. Naja, schweiß tropfend schaffen wir es den Gipfel zu erreichen. Gott sei Dank hab ich die Wasserflasche. Naja, die Krönung war letztendlich der Canopy Walk. In den Baumkronen haben die Ureinwohner "Orang Asli" (aenlich wie die Aborigenes) Hängebrücken gebaut, allerdings ohne Nägel oder so. In bis zu 45 Metern über dem Boden läuft man sehr wackelig durch die Baumgipfel. Ein kleiner Gecko springt auf die ca. 25 cm breite Hängebrücke, sieht mich, erstarrt und springt dann in die Tiefe. Schon ein cooles Gefühl soweit in den Bäumen rumzuturnen. Allerdings ist das auch eindeutig nichts für Leute mit Höhenangst.

Nach dem Trekking mache ich eine kleine Mittagspause bevor ich mit den 3 Tschechen das Rubber Tubing starte. Eigentlich hatte ich vorgehabt eine Höhle zu besuchen, aber da wir nicht genügend Leute waren um einen Guide anzuheuern, entscheide ich mich für mehr Fun. Wir fahren erst stromaufwärts mit dem Boot und werden nach ca. 40 min. Fahrt rausgeschmissen. Auf einer Art Autoreifen geht es dann den Fluss abwärts. Wir passieren mehrere Stromschnellen (Rapid Falls, musste gleich an Malte denken), die richtig Spaß machen. Naja, nachdem dem 2 Stunden-Trip entspanne ich mich wieder in meinem Hummock (Haengematte), zocke ein paar Karten Uno, bevor es wieder zum Dinner geht. Wieder wird in einer großen Runde gespachtelt.

Gegen 21:30 entscheide ich mich dann noch spontan eine kleine Nightsafari zumachen. Zusammen mit Saskia, 2 süßen Schwedinnen und 3 Guides geht’s auf der anderen Seite in die Wildnis, allerdings gibt es auch hier wieder Rubbertrees und Palmtrees. Aber besonders erwähnenswert war diese Tour nicht.

Im Gespräch mit mehreren Travellern, raten mir viele ab nach Langkawi zu fahren. Auf Grund meiner knappen Zeit hatte ich Penang auch schon abgehakt. Nun also entschließe ich mich nicht nach Langkawi zu fahren, weil es dort wohl wie im Disney Land zugeht. Das ist eine Taxfreezone und momentan sind Schoolholidays, also völlig überlaufen. Ich entscheide mich stattdessen auf die Perhentian Islands zu fahren. Sie sind im Nordosten von Malaysia und relativ unbekannt.

Am nächsten Morgen verbringe ich den Tag mit Relaxen, quatschen und dem Austausch meines Buches. Hier gibt es überall die Bookexchanges. Für meinen niegelnagelneuen bei ebaygekauften Grisham bekomme ich 8 Ringgits und bezahle für meinen neuen Clancy "Red Rabbit" 5 Ringgit und bekomme zudem noch eine Cola und eine große Flasche Wasser, super Geschäft. Nach einem kleinen Lunch nehme ich das 2 Uhr Boot und fahre zurück nach Jeranthut. Dort angekommen treffe ich im Nationalpark Information Center die Tschechen wieder, die das 9 Uhr Boot genommen hatten und die auch auf die Perhentian Islands wollten. Ihnen war die Fahrt mit dem Bus zu teuer und sie wollten genauso wie ich den Nachtzug nehmen.

Um die Zeit bis zur Abfahrt zu überbrücken, lassen wir uns zusammen mit Saskia und 2 Slowaken zu einem 30 min. entfernten Wasserfall kutschieren, wo wir an einem traumhaften Platz relaxen und mitten in der Wildnis schwimmen. Traumhaft. Nach dem die Dämmerung eingesetzt hat, machen wir uns auf den Weg zurück. Zwischendurch hält der Fahrer an und bietet uns jedem eine Kakaofrucht an. Die Samen kann man super lutschen und sie haben einen leicht säuerlichen und süßen Geschmack. Echt cool. Zurück in der Infostation des Nationalparks frage ich, ob ich mein Busticket nach KL gegen eine Zugfahrt tauschen kann und erstaunlicherweise funktioniert das sogar – kostenlos. Außerdem bekomme ich sogar noch ein gratis Zimmer angeboten was ich natürlich gerne annehme. Zusammen mit 2 Hollaender, den Tschechien und den Slowaken gehen wir natürlich erst lecker essen…

Gegen 24 Uhr gönne ich mir dann 3 Stunden Schlaf, um dann den Zug um 3.37 Uhr zu bekommen. Lustig, man trifft sich immer wieder. Der Kolumbianer Carlos, den ich in KL getroffen hatte, begrüßt mich herzlich mit "Hi Chris". Die süßen Schwedinnen warten genauso auf den Nachtzug wie die Tschechen und 2 Briten, allerdings hatten die alle nicht so viel Glück mit dem Hotelzimmer wie ich es hatte. Wie selbstverständlich hat der Nachtzug natürlich Verspätung. Nach 30 Minuten kommt er dann endlich an. Da ich ja wieder mal bestens ausgerüstet bin, mit Nackenkissen, Schlafbrille und Ohrstöpseln hab ich kein Problem zu schlafen und komme relativ fit in Kota Krail an.

Eigentlich hatte ich mich mit Saskia und den Schwedinnen verabredet um ein Taxi nach Kuala Basut (eine Stunde entfernt) zu teilen, da die Schwedinnen aber nicht aufzutreiben waren, haben wir zwei superlustige Dänen getroffen (Bo und Taschja), mit denen wir uns die 40 Ringgit geteilt haben. Auf geht’s ins Paradies.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.